Erklärvideo zu Universal Design for Learning (UDL)

Jule Günter
29.04.2022

In diesem Video stellen wir Ihnen die grundlegenden Prinzipien und Annahmen des Universal Design for Learning (UDL) vor. Für eine vollständige Vorstellung ist das Modell jedoch zu komplex.

Das Universal Design for Learning basiert auf dem Modell Universal Design. Auf Deutsch heißt das Design für Alle.

Sie finden das Erklärvideo auf YouTube . Falls Sie lieber Text in Form eines Transkripts bevorzugen, finden Sie dies weiter unten.

Wenn Sie noch mehr über das UDL wissen möchten, besuchen Sie die Website der UDL Guidelines .

Idee und Konzeption: Jule Günter, Insa Menke, Muriel Pundsack (Universität Bielefeld) im Rahmen des Projekts SHUFFLE. Dieser Inhalt steht unter CC BY 4.0 Lizenz .


Transkript zum Erklärvideo

Dieses Video ist eine Einführung in das Modell des "Universal Design for Learning". Die Abkürzung dafür ist "UDL".

Wir stellen grundlegende Prinzipien und Annahmen des "UDL" vor. Für eine vollständige Vorstellung ist das Modell jedoch zu komplex.

Das "Universal Design for Learning" basiert auf dem Modell "Universal Design".

Auf Deutsch heißt das "Design für Alle".

"Universal Design" kommt ursprünglich aus der Architektur. Ziel in der Architektur ist die Gestaltung von Kaufhäusern und öffentlichen Orten, sodass möglichst alle Personen diese Orte nutzen können.

Das "Universal Design for Learning" überträgt diesen Gedanken auf Curricula. Es geht nicht mehr um physisch existierende Orte, sondern um Lernen, Lehrpläne und Lerninhalte.

Curricula sollen alle Lernenden in ihrem Lernprozess unterstützen.

Verschiedene Lernprozesse von verschiedenen Menschen finden bereits in der Konzeption Berücksichtigung. So sind individuelle Anpassungen im Nachhinein nur selten notwendig. Das gilt auch für Medienwelten: Sie sollen von Beginn an für Alle zugänglich sein.

Wenn wir Curricula mit dem "UDL" betrachten, achten wir auf Folgendes:

Wo sind Barrieren oder Probleme für das Lernen?

Finden verschiedene Voraussetzungen Berücksichtigung?

Wo gibt es Alternativen in der Gestaltung von Lerninhalten?

Als nächstes stellen wir die verschiedenen Ebenen des „Universal Design for Learning“ in Anlehnung an CAST vor.

Das Modell ist als Tabelle mit drei Spalten dargestellt. Jede Spalte steht für eine Ebene.

Die erste Ebene heißt Lernengagement. Sie findet sich in einer grünen Spalte.

Diese Ebene betrachtet, WARUM wir lernen. Es geht darum, das Lerninteresse und die Motivation der*des Lernenden zu fördern.

Medien können dies zum Beispiel durch vielfältige, interaktive Elemente leisten. Sie setzen außerdem an Erfahrungen aus dem Alltag an.

Die zweite Ebene heißt Informationen. Sie findet sich in einer lila Spalte.

Diese Ebene betrachtet, WAS wir lernen.

Es geht darum, Informationen darzustellen und wahrzunehmen. Medien können hierbei die Wahlmöglichkeiten der Darstellung erweitern.

Die dritte Ebene heißt Informationsverarbeitung und Interaktion mit Lerngegenständen. Sie findet sich in einer blauen Spalte.

Diese Ebene betrachtet, WIE wir lernen. Es geht darum, mit Lerngegenständen zu interagieren und den Prozess des Lernens zu unterstützen.

Mit Hilfe von Medien erweitern sich die Wege der Kommunikation und die Möglichkeiten, Transparenz zu schaffen.

Nun gibt es zwei Arten die Tabelle des Modells zu lesen.

Bei Möglichkeit 1 liegt der Fokus auf einer Förderung der drei verschiedenen Ebenen, die wir zuvor in den drei verschiedenen Farben vorgestellt haben. Wir lesen jede Spalte, also jede Farbe, für sich und von oben nach unten.

Bei Möglichkeit 2 liegt der Fokus auf einem Lernprozess von außen nach innen.

Dazu lesen wir die Tabelle von links nach rechts. Dadurch sind alle drei farbigen Ebenen gleichzeitig im Blick.

Zuerst sehen wir die Ebene des Zugangs.

Hier geht es dann vor allem um das Äußere. Wie gestalte ich zum Beispiel die Lernumgebung, die Lerninhalte oder die eingesetzten Medien?

Dann kommt die Ebene der Entwicklung: Wie bleiben Lernende im Lernprozess? Wie unterstützen Medien den Ausdruck und die Kommunikation?

Ganz unten in der Tabelle ist die Ebene der Verinnerlichung. Unten steht also das Innere des Lernens.

Hierbei geht es darum: Wie können Lernende ihren Lernprozess selbstständig organisieren und strukturieren? Wie unterstützen Medien das Verständnis?

Zuletzt steht eine Zusammenfassung. Ziel ist die Entwicklung von Lernexpert*innen.

Lernexpert*innen sind Lernende, welche die Umsetzung des "UDL" beherrschen und auf den jeweiligen Ebenen folgende Eigenschaften besitzen:

Lernexpert*innen sind auf der Ebene des Lernengagements zielstrebig und motiviert.

Lernexpert*innen sind auf der Ebene der Informationen einfallsreich und sachkundig.

Lernexpert*innen sind auf der Ebene der Informationsverarbeitung strategisch und zielführend.

Um diese Lernexpert*innen zu erreichen, lesen wir die Tabelle vom "UDL" immer von oben nach unten und gleichzeitig auch von links nach rechts.

Denn: Die oberen Ebenen sind immer Voraussetzung, um das Untere zu erreichen.

Beispiel: Wenn die Lernumgebung nicht sinnvoll und ansprechend gestaltet ist, lernen die Lernenden nicht, den Lernprozess selbstreguliert zu gestalten.

Das war ein erster Einblick in das Universal Design for Learning.

Wenn du noch mehr über das "UDL" wissen möchtest, besuche die Website der UDL Guidelines: https://udlguidelines.cast.org.

Idee und Konzeption: Jule Günter, Insa Menke, Muriel Pundsack (Universität Bielefeld) im Rahmen des Projekts SHUFFLE.